Briefwechsel der Brüder Grimm

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Band 2 - Briefwechsel mit Gabriel Riedel

Briefwechsel der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm mit Karl Bartsch, Franz Pfeiffer und Gabriel Riedel, hrsg. von Günter Breuer, Jürgen Jaehrling und Ulrich Schröter.  2002. (344 S., 42,00 €; Bestellmöglichkeit)

Der Herausgeber des Briefwechsels zwischen Wilhelm Grimm und Gabriel Riedel, Dr. Ulrich Schröter, ist während der Drucklegung des Bandes verstorben. Als seinen zweiten Beitrag zur Grimm-Briefausgabe hinterließ er eine nicht abgeschlossene Edition der Briefwechsel der Brüder Grimm mit Angehörigen der Familie von Raumer, die bisher (2015) noch nicht druckfertig gemacht werden konnte. Zum Briefwechsel Wilhelm Grimm / Riedel schreibt er in seiner im Band 2 gedruckten Einleitung:

In der von Jacob Grimm unterzeichneten Vorrede zu dem von ihm und seinem Bruder Wilhelm in seiner Gesamtheit geplanten und bis zum Anfang des Wortes «Frucht» bearbeiteten diachronischen und alphabetischen «Deutschen Wörterbuch» wird Gabriel Riedel (Göttingen) zusammen mit fünf anderen, die unter 83 mit Namen und derzeitigem Wohnort erwähnten Exzerptoren vor und während der Erarbeitung und des Drucks der Lieferungen der ersten beiden Bände des Werks das meiste Belegmaterial geliefert haben, aufgrund seines Fleißes besonders hervorgehoben. Und in der Vorrede zu Bd. II ergänzt J. Grimm sechs weitere Namen und sagt speziell: „Riedels unermüdende samlung hielt bis zu seinem tode an“. Auch die Worte W. Grimms „Sie wissen, wie schätzbar mir Ihre theilnahme an dem wörterbuch ist“ in einem seiner letzten Briefe an Riedel nach mehreren vergleichbaren Äußerungen in früheren Briefen sind in erster Linie auf dessen langjährige, umfangreiche Exzerption für das DWB — seine namentlich aus literarischen Quellen im Textzusammenhang exzerpierten Wörter und lexikalisierten Wortverbindungen —, aber auch auf seine Teilnahme überhaupt an dem entstehenden Werk zu beziehen.

Während der Briefwechsel mit Wilhelm Grimm ein beredtes Zeugnis über Riedels nahezu 20 Jahre lang (1839—1858) anhaltende Zuarbeit zum «Deutschen Wörterbuch» ablegt, ist über seine Person, namentlich seine beruflich-amtliche Tätigkeit an der Göttinger Universität, auf die er nur gelegentlich und nur ganz allgemein im Zusammenhang mit seiner Exzerptionstätigkeit in seinen Briefen zu sprechen kommt, sowie über seine sonstigen Lebensbegebenheiten relativ wenig bekannt. Wir sind dafür auf nur zwei, nicht besonders aufschlußreiche Aktenunterlagen im Göttinger Universitätsarchiv sowie auf zwei spezielle lexikographische Zeugnisse angewiesen.

Während der Briefwechsel mit Wilhelm Grimm ein beredtes Zeugnis über Riedels nahezu 20 Jahre lang (1839—1858) anhaltende Zuarbeit zum «Deutschen Wörterbuch» ablegt, ist über seine Person, namentlich seine beruflich-amtliche Tätigkeit an der Göttinger Universität, auf die er nur gelegentlich und nur ganz allgemein im Zusammenhang mit seiner Exzerptionstätigkeit in seinen Briefen zu sprechen kommt, sowie über seine sonstigen Lebensbegebenheiten relativ wenig bekannt. Wir sind dafür auf nur zwei, nicht besonders aufschlussreiche Aktenunterlagen im Göttinger Universitätsarchiv sowie auf zwei spezielle lexikographische Zeugnisse angewiesen.

Gabriel Riedel wurde am 18. Januar 1781 in Holzendorf bei Schwerin (Mecklenburg) geboren. Von 1800 bis 1803 studierte er Jura in Göttingen, wo einer seiner prominentesten Lehrer der von ihm besonders geliebte und ihm zeitlebens zugetane Rechtshistoriker und Zivilrechtler Gustav Hugo war. Ihm fühlte sich Riedel über dessen Tod hinaus sehr verbunden, wie er in einem Brief an Wilhelm Grimm besonders hervorhebt. 1809 wurde Riedel in Göttingen Universitäts-Syndikus-Adjunkt des langjährigen Syndikus Johann Friedrich Hesse, ein Jahr danach dessen Nachfolgers, des Syndikus Friedrich Christoph Willich. 1814 wurde Riedel Universitäts-Aktuar und schließlich von 1821 bis zu seiner Pensionierung 1852 Universitäts-Sekretär. In dieser Eigenschaft oblagen ihm die Amts- bzw. Verwaltungsgeschäfte der Universität, die ihn zumindest zeitweise sehr in Anspruch nahmen, was er aber nur gelegentlich und ganz allgemein als Entschuldigungsgrund in seinen Briefen an Wilhelm Grimm erwähnt, wenn ihm nicht genügend Zeit für die Exzerptionstätigkeit zur Verfügung stand, woraus zu schlussfolgern ist, daß er — zumindest in der Regel — die ihm übertragene Literatur während der Dienstzeit exzerpierte.

Auch lehrte Riedel von 1809 bis 1830 als Privatdozent an der juristischen Fakultät der Göttinger Universität, die ihm 1837 die Ehrendoktorwürde verlieh. Auf seinem engeren Fachgebiet publizierte er zwei zivilrechtliche Beiträge, und in dem von Hugo herausgegebenen sechsbändigen Werk «Civilistisches Magazin» handelte er über «Obligatio als Probe eines neuen juristischen Wörterbuchs». Außerdem sind von ihm 36 einzelne handschriftliche Blätter mit Anmerkungen zu einem Werk des Barnabas Brissonius sowie einige Zettel in dem betreffenden Exemplar der Göttinger Universitätsbibliothek und acht weitere Briefe überliefert.

Seit seiner Pensionierung mit 71 Jahren widmete sich Riedel vornehmlich der Exzerptionstätigkeit für das DWB, die er 1839, d. h. gleich zu Beginn der Vorarbeiten für das Werk, begonnen hatte, wie aus seinem ersten Brief an Wilhelm Grimm vom 3. Oktober d. J. hervorgeht, und die er nunmehr nahezu 20 Jahre bis kurz vor seinem Tode intensiv betrieben hat. Am 19. Juli 1825 war er als Bürger der Stadt Göttingen aufgenommen worden. Er starb im Alter von 77 Jahren am 1. Januar 1859 — also noch vor Wilhelm Grimm im selben Jahr.

Es wird aus dem Briefwechsel nicht offenkundig und ist auch sonst nicht bekannt, ob die Brüder Grimm in ihrer Göttinger Zeit als Bibliothekare und Professoren der Georg-August-Universität (1830 — 1837 / 38) Riedel in seiner Stellung als Universitäts-Sekretär persönlich gekannt haben. Jedenfalls hatte erst Gustav Hugo, der mit den Grimms eng befreundet war, sie auf die mögliche Mitwirkung Riedels bei der Exzerptionstätigkeit für das DWB aufmerksam gemacht, woraufhin Wilhelm Grimm seinen ersten (nicht überlieferten) Brief aus Kassel an Riedel schrieb.

Wie die ersten Briefe Riedels erweisen, hat er bereits von Anfang an, d. h. schon während der Vorbereitungszeit des Werkes (1838—1846), mit der Exzerption begonnen. Dabei geht aus mehreren Briefstellen hervor, dass er die zu exzerpierenden Quellen naheliegenderweise — auch noch nach seiner Pensionierung — aus der Göttinger Universitätsbibliothek auslieh.

Exzerpiert hat Riedel auf Wunsch der Grimms vornehmlich literarische Quellen aus dem 15.—19. Jahrhundert, wobei er wiederholt seiner Unkenntnis der älteren deutschen Sprache und seiner zeitaufwendigen beruflichen Pflichtausübung wegen um kürzere und neuere Werke bat. Doch schlugen ihm die Brüder Grimm vornehmlich ältere Literatur vor. Darüber hinaus steuerte er aber Exzerpte weiterer eigenständiger Sammlungen aus der jüngeren sowie der damaligen Gegenwartsliteratur bei, die er außer den von den Brüdern Grimm gewünschten angelegt hatte. Es ist aber letztlich nicht auszumachen, wieviel Belegmaterial Riedel de facto im ganzen geliefert hat. Wiederholt spricht er in seinen Briefen von einer Anzahl an „Paketen“, die er abgeschickt habe. Jedoch wird dadurch nicht offenbar, welchen Umfang diese hatten. Auch bleiben die Äußerungen J. Grimms in den Vorworten der ersten beiden Bände des DWB letztendlich relativ. Und das alte Belegarchiv ist nur noch zu einem relativ kleinen Teil vorhanden.

Im Briefwechsel über das DWB stand Riedel im Unterschied zu anderen Exzerptoren ganz offensichtlich nur mit Wilhelm Grimm, was die Überlieferung der Briefe und der durchgängige Diskurs des gesamten Briefwechsels erweisen. Jedoch wird das nicht in jedem einzelnen Brief expressis verbis deutlich, da alle Briefe Riedels ohne namentliche Anrede beginnen und auch der Briefschluss den Adressaten nicht immer deutlich erkennen läßt. Außerdem sind nur sechs Adressen an Wilhelm Grimm vorhanden. Aber es liegen ausschließlich von W. Grimm 14 Briefe an Riedel vor, davon 13 Autographen — neun Reinschriften und vier Konzepte — sowie eine Abschrift. 13 weitere Briefe von ihm an Riedel können anhand von W. Grimms Brieftagebuch als (relativ) sicher erschlossen gelten. Von Riedels Hand sind 34 Reinschriften überliefert, darüber hinaus zwei Beilagen. Somit sind im ganzen 61 Briefnummern anzusetzen — davon liegen 18 nicht in der Reinschrift vor. Sie sind mit Stern (*) vor der Briefnummer angesetzt. Jedoch sind damit gewiss nicht alle Briefe erfasst, was zeitliche und inhaltliche Lücken im Diskurs erweisen.

Briefwechsel der Brüder Grimm, Band 2

Band 2

... Karl Bartsch

... Franz Pfeiffer

... Gabriel Riedel

Signatur von Gabriel Riedel
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Aulagebäude der Universität Göttingen. Ab 1837 Wirkungsstätte Gabriel Riedels.
(Abbildung aus dem Band.)

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